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Die Kriegsmetapher (Sport und Wettkampf) - Klaus von Lorenz

Jede Form eines gesellschaftlichen Gefüges benötigt, um verwaltet zu werden, eine oder mehrere Bezugspersonen, welche fähig sind, die gemeinsamen Interessen der Gruppe zu erfassen und zu koordinieren. Diese Personen werden seitens der Gemeinschaft, aufgrund der erworbenen Erfahrungen und der persönlichen qualitativen Eigenschaften, die sie nachweislich besitzen, ausgewählt. Figuren, die man zielgerichtet der Gruppe zur Verfügung stellt. Dieses Vorgehen ist besonders gut bei kleinen und recht eigenständigen Einheiten von Naturvölkern zu beobachten. Diesen Verwaltern wird, seitens der Gruppe, eine eigene Identität erteilt, welche die diesbezügliche Persönlichkeit, sei es im Gehaben wie auch im Erscheinungsbild, von den anderen Bürgern differenziert. Es handelt sich um Mechanismen, die nicht der Selbstbetonung und der Mittelpunktstellung dieser Personen dienen sollen, sondern um diese Personen als Bezugspunkt zu betrachten für jedwede Hilfestellung, für eine Zusammenarbeit und zur Beratung. Grundlage des Erteilens, des Verteilens, der Hilfeleistung, der Gruppenkoordinierung und vieles mehr.

Allerdings, umso mehr sich eine Bevölkerungsgruppe erweitert, kann man eine Entfernung von der verwaltenden Fraktion und dem gemeinen Mitbürger beobachten. Auf dieser Art wandelt sich die direkte Gruppenverwaltung in eine Volksverwaltung um. Weiter fortschreitend, vergrößert sich der Abstand zwischen Verwalter und Bürger immer mehr in Richtung einer weiteren Wende. Durch das Abhandenkommen, seitens der Verwaltungsgruppe, der direkten Identifikation zu den Problematiken der Bürger, wird die erwähnte Administration immer mehr von einer führenden Obrigkeit der Menschenmassen ersetzt.

Die erwähnte Entwicklung und der steigernde Abstand zwischen den Menschen hat es so weit gebracht, dass die Verwalter, durch ihre zentrale Stellung, sich immer mehr als erleuchtete Mittelpunkte zu betrachten begannen. Auf dieser Art ebnet sich Weg zur Selbstbezogenheit. Die Folgeerscheinung dieser Mittelpunktstellung bewirkte eine Umkehrung der Funktion. Diese Figuren, anstatt dem Volke die Wohltat zu erteilen, erwarteten immer mehr dass, genannte Wohltat, seitens des Volkes ihnen zugeteilt wird. Aus dieser Verhaltensweise entsteht das, was in beiliegender Tabelle umrissen wird, nämlich die Umkehrung des Gebens ins Nehmen. Ein, nicht direkt wahrnehmbarer, Fundament jeder dominierenden Gruppe, die Habgier.

Im Laufe dieser kurzen Abhandlung lassen sich einige Kriterien beobachten wie, sei es seitens der verwaltenden Gruppe wie auch seitens des Volkes, sich Identitätszustände entwickelt haben. Dies als Wahrnehmungsformen wie auch als Ausdrucksformen. Auf der Ebene des Gebens wird die Identität wahrgenommen durch die Schaustellung einer Symbolfigur: sich so darstellen, dass man der Erwartung entspricht und somit zugleich ein Signal erteilt, dass man, mit der zur Schau gestellten Fähigkeit, sich dem Anderen zur Verfügung stellt. Auf der Ebene des Nehmens wird die Identität als reinste Schau hervorgehoben, ohne jedwede altruistische oder soziale Grundlage: reinste selbstbezogene Ichbetonung.

Dominierende Gruppe

Die anfängliche Absicht des Sports bestand darin, sich mit Freude und Vergnügen, befreiend zu bewegen. Die dominierende Gruppe änderte dies in jene Tätigkeit, worin die Denkweise, die Organisation und das Handeln des militärischen Gehabens sich widerspiegeln.

Beobachten wir nur, wie die Naturvölker die Erziehung ihrer Nachkommenschaft organisieren. Unter Obacht der Erwachsenen widmen sich die Kinder spontanen spielerischen Beschäftigungen. Die Eltern greifen darin nicht ein und dadurch wird es den Heranwachsenden ermöglicht die angeborenen Eigenschaften des Körperausdrucks und der Motorik hervorzuheben. Die Erwachsenen beobachten diesen Werdegang und benutzen ihren Einfluss nur um besagte natürliche Eigenschaften zu unterstützen. Aus dem Jungen, der sich gerne und spontan ins Wasser taucht, kann sich ein guter Fischer entwickeln und wer dazu neigt auf die Bäume zu klettern wird bestimmt ein guter Obstsammler werden. Und so fort. Auf diese Weise wird sich eine Identitätsform entwickeln, die für alle auf gleicher Ebene liegen wird. Es wird keinen verherrlichten, elitären Champion geben, keinen lobgepriesenen Helden und keinen bejubelten, symbolischen Stellvertreter der Gruppe.

Andererseits, erleben wir in den modernen Industriekulturen eine Tendenz der Volksverwaltung welche, entgegen der oben beschriebenen Entwicklungen, durchaus von der Habgier geprägt ist. Um die Volksmassen besser führen zu können, haben sich die herrschenden Fraktionen immer der direkten Befehlserteilung bedient: sei es mit der Gewalt gegenüber der Leibeigenen, wie auch mit der Moralbefugnis zum Bürger. Mit Anbeginn der sogenannten Demokratie sind diese Führungsformen ungenügend geworden und somit, musste die Technik der Massenführung einer neuen Strategie unterstellt werden. Anstatt von oben herab zu befehlen, betritt die herrschende Gruppe in die Persönlichkeitssphäre der Menschen hinein und, mittels Handlangen der Psyche, lenkt er die Massen auf programmiertem Weg.

Und, unter die Lupe genommen, ist es gerade der Sport dessen sich die dominierende Gruppe aller moderner Staaten mittels der Massenpsychologen bedient, um das Volk zu Modellieren.

Der Sport, anfänglich als Zerstreuung erdacht, um die Menschen von den strapazierenden
Arbeiten der beginnenden Industrieära abzulenken und zu entspannen, bekam fand große
Zustimmung. Erscheinung die den dominierenden Gruppen nicht entging. Die Volksverwalter fügten sich sofort ein im erwähnten Sektor und setzten an, ihn, von innen her, umzugestalten. Ein darin signifikantes Beispiel finden wir im kirchlichen Bereich. Aus moralischen Gründen war anfänglich die Kirche gegen jede sportliche Betätigung aber, angesichts der Möglichkeit die Massen zu erfassen und zu führen, gründete sie eine nicht geringe sportliche Organisation mit wettkämpferischem Inhalt.

Die anfängliche Idee des Sports, sich mit Freude und befreiendem Vergnügen zu bewegen, wurde seitens der dominierenden Gruppe grundlegend geändert. Daraus entstand eine Aktivität die, bis ins kleinste Detail, die Denkweise, die Organisation und das Vorgehen des militärischen Gehabens widerspiegelt. Ein Phänomen, das ahnungslos seitens jeder Person, sei es vom Ausführenden wie auch vom Zuschauer, ins Unterbewusste übernommen wird. Es entsteht der sogenannte sportliche Wettkampf der, um aalglatt den ethischen Anschein beizubehalten, als Sport bezeichnet wird. Eine gut ausgedachte Täuschung denn, wer hinterfragt sich über den Unterschied zwischen Mittel und Zweck ?

In der Tat, ein jedes Phänomen bekommt seine Bezeichnung ausschließlich durch seinen Endzweck ( de-finition ), und nicht von dem Mittel womit es ausgeführt wird. Dessen ungeachtet, wird in allen Media die Bezeichnung Sport für Vorgänge benutzt, die mit Sport nichts zu tun haben. Der Endzweck dieser Ausführungen, auch wenn sportlich betrieben, besteht in der Schaffung von Erfolgen. Mit der Kehrseite: Verlierer zu schaffen, den Anderen zu unterdrücken.

Wer tatsächlich Sport betreiben will braucht weder Zuschauer, noch Funktionäre, Schiedsrichter und sonstiges mehr. Der sportliche Wettkampf - genau im Gegensatz zu jeder ethischen Vorstellung von Sport, vom verbreiterten ethischen Gehaben und vom laut angekündigten Moralismus - widerspiegelt nicht mehr und nicht weniger als die direkte Sinnverwandtschaft mit der Erzeugung von Besiegten: gut verdeckte Zielsetzung der habgierigen dominierenden Gruppe um, mit gut überzeugten Soldaten und gut verleiteten Massen, den erdichteten Feind des Moments, zu überfallen. Ein Rivale, den man seiner begehrten Güter nur dann ausbeuten kann, wenn man ihn den Massen als Feind der eigenen Religion, der eigenen Kultur und sonst ähnliches vorstellt. Mit einfachen Gleichnissen werden wir nun hervorheben wie solch eine Denkrichtung seitens der führenden Gruppe dem Volke unbemerkt eingeträufelt wird und wie diese seitens der Massen assimiliert wird.

Beobachten wir einige sportliche Verhaltensweisen die, unsererseits bereits als natürlich übernommen, ganz eindeutig einer kriegerische Quelle entspringen.

Die olympische Fackel wurde von Göbbels erfunden, jenem wirkungsvollen Überredungskünstler der Massen, als er Hitler zu den olympischen Spielen von 1936 überredete. Eine fingierte geschichtliche Fehlinformation gerechtfertigt die heutige Nutzung dieser, seinerzeit, rassenpolitisch erleuchtenden Flamme.

Um die Geschwindigkeit mancher Athleten zu messen stellt man diese am Startblock nebeneinander gereiht um sie, mit Überraschungseffekt, loszuschicken. Ein Vorgang der, einzig und allein, einem publikumsgerichteten Schauspiel gewidmet ist. Wollte man tatsächlich die Geschwindigkeit dieser Athleten messen, so reicht es wenn man diese mit einem einfachen Countdown, und ohne Startspannung, zum Laufen bringt. Man kann sie auch, nach ihrem Gutdünken, einzeln starten lassen.

Wir nehmen es nicht mehr wahr, aber der Startbefehl für diese startenden Athleten ist direkt aus dem militärischen Gehaben entnommen worden. Der Befehl Auf die Plätze...Fertig...Los entspricht genau dem Kriegskommando: Fertig...Zielen...Feuer.

Analog zum Militärjargon greift man auch in der Ausdrucksweise des sportlichen Wettkampfes nach der Bezeichnungen die den Athleten als Helden darstellen. Dies, um Bürger hervorzuheben die eine positive scheinbildliche Darstellung des Stammlandes gebildet haben. Der Sportler hat hiermit die Aufgabe jene Soldaten zu symbolisieren die im Kampfe gestorben sind. Jene Menschen die, nachdem sie die Ziele der dominierenden Gruppe erfüllt haben, auf scheinheiliger Weise als Gefallene und nicht als Geschlachtete bezeichnet werden. Eine Zielsetzung ohne Sicht in die Zukunft. Die feierliche Hervorhebung der als Helden dargestellte siegenden Sportler widerspiegelt genau jene Gedächtnisfeierlichkeiten die für Helden der vergangenen Kriege dargeboten werden. Die Botschaft die vom Sporthelden übermittelt wird ist, sei es sportlich wie auch politisch, lediglich exhibitionistisch. Der Endzweck besteht darin den Massen das Bewusstsein zu vermitteln, sie seien ein Volk von Weltentdecker und Helden. Wenn man dies allerdings genau analysiert, so wird man merken dass die Weltendecker jahrelang von zuhause wegblieben und dass die Helden an der Front starben und, somit, an der Reproduktion nicht teilnehmen konnten. Die einzigen die eine Fortpflanzung gewährleisten konnten waren diejenige Soldaten die, wohlweislich, sich zurückhielten den Helden zu spielen und nach Hause zurückkehrten. Es handelte sich um Menschen, die den Unterricht des Wettkampfsports nicht befolgt hatten.

Man fragt sich nicht was der Sport dem Menschen gewährt, sondern was der Mensch dem Sport von sich gibt !

Eine besonders signifikante Analogie mit dem Militärwesen besteht in der immerwährenden Anwesenheit seitens der Politiker bei einer jedweden sportlichen Veranstaltung, die besonders imstande ist heimatbezogene Botschaften zu erteilen. Bei jeder Abreise zu den olympischen Spielen ist immer der Staatspräsident zugegen. Ein Ritual das die Abfahrt der Soldaten an die Front, Segnung mit einbegriffen, genau nachvollzieht. Man siehe die Staatsfahnen, die Nationalhymne und die Uniform der Athleten. Was die Uniform im Sport anbelangt, so kann man ihre Nutzlosigkeit unterstreichen denn, um einen echten Sportspiel auszuführen, genügt es wenn man, um die Spieler unterscheiden zu können, farbverschiedene Kleider anzieht. Die Uniform allerdings, dient um den zuschauenden Massen einen wichtigen nationalen Stolz in der Identität und der Zugehörigkeit zu erteilen. Jede Person, sei es Priester, Arzt oder Sportler, versetzt sich in der neuen Rolle beim anziehen der Uniform und modifiziert gleichzeitig und erkünstelt seine Verhaltensweise. Es wird somit eine Identität und eine Verhaltensweise ausgestrahlt die man, in der Alltagskleidung, zu vermitteln nicht imstande ist.

Die Fahne ihrerseits wiederspiegelt in perfekter Weise, wie beim Militär, die staatliche Identität und die nationale Zugehörigkeit. Analog zu den militärischen Märschen und Erstürmungen erlebt man wie, auch im Sport, dieses winkende Symbol als erstes voran getragen wird. Die Fahne wird vom Publikum geschwungen und beim Eintritt ins Olympiastadion ist sie, wie beim Militär, die erste im Anmarsch. Die Sieger schreiten vor dem Publikum stolz in diesem Tuch eingewickelt, genau wie bei Kriegstriumphen, Waffenstillständen und vieles mehr. Hinzu kommt noch die Nationalhymne die, bei internationalen Veranstaltungen, vom Fahnenschwung begleitet, immer gespielt wird.

Es sind Verhaltensweisen welche durch die Gruppengemeinschaft, die Anwesenheit der Flagge, das ertönen der Nationalhymne, den Beifall seitens des Publikums und vieles mehr, Emotionen hervorrufen und ein starkes Bewusstsein der eigenen, eingeschulten, Zugehörigkeit. Genau wie bei allen militärischen Auftritten.

Die sogenannten ethischen Werte im Sport sollen, durch ihre Anwendung, dem Menschen eine angebliche idyllische Botschaft vermitteln. Die Pflege dieser Werte allerdings verlangen im
Wettkampfsport, seitens des Athleten, mehrere Leistungen zugleich und auf verschiedenen Ebenen. Diese sind untereinander derart kontrovers, dass sie im Ausführenden Wettkämpfer einen nicht geringen, internen Konflikt hervorrufen. Dieses Phänomen wiederspiegelt sich eindeutig im gesamten Körperausdruck, wie der Mimik und der Gestik. Die Auflagen, Vorschriften zu befolgen und zugleich siegen zu müssen, haben die Sporttreibenden immer dazu geführt, sich an Verhaltensweisen anzunähern, um die Regeln zu umgehen. Eindeutige Indikatoren dieses Dilemmas sind die aggressiven Körperausdrücke die dargeboten werden, sei es seitens der militärischen, wie der sportlichen Kämpfer.

Sei hier noch die wohlüberlegte Fehlinformation erwähnt die, analog zu allen ableitenden Vorkriegsinformationen, den Athleten und dem Publikum verabreicht wird: "Mens Sana in Corpore Sano" - der Leitspruch welcher, als Meilenstein des sportlichen und des olympischen Denkens, dargeboten wird. Eine Aussage, die vom römischen Dichter Juvenalis übernommen worden ist aber, durch seine verstümmelte Wiedergabe, eine falsche Aussage vermittelt. In der Satire Nr. 10, mit vielen Beispielen und unermesslichen Nachdruck, versucht Juvenalis darzulegen, wie jegliche Mittelpunktstellung und jeder Größenwahn von sich zu weisen sind. Indirekt betont er, wie kriegsnah und sinnlos ein jeglicher Wettkampfsport ist. Trotzdem wird der absichtlich verstellte Satz für irreführende Zwecke verwendet. Als Behauptung übernommen, bekommen wir die gegensätzliche Darlegung, dass nur in einem gesunden Körper ein gesunder Geist innewohnen kann. Also heißt es, wenn jemand hinkt, so ist er auch dumm. Durch das Lesen des Werkes merkt man allerdings, wie die erwähnten Worte eigentlich nur als Folgebehauptung eines voraus aufgestellten Gedankenganges zu verstehen sind:

...Selbstbehauptung, Mittelpunktstellung und Sieg ist zu verdammen...
...sogar dein luxuriöser Grabstein wird von einer wilden Wurzel gebrochen...

...stattdessen: erbitte die Götter sie sollen dir gnädig sein und dir einen gesund en Geist gewähren in einem gesunden Körper.

Der Grundgedanke der Botschaft des bekannten, vorsätzlich entstellten, olympischen Spruchs besteht im Verweis, und nicht im Rat, Wettkampf zu betreiben.
De Coubertin - Göbbels - Wehrdienst - Sportbunde - ...das Spiel geht weiter!

Man zieht in den Krieg um Siege zu erlangen, wenn man aber den wahren ethischen Werten des Sports folgen wollte, so findet der Begriff Sieg in diesem Wirkungskreis keinen Platz. In der Tat, und laut wörtlichen Verlautbarungen, die einzige Zielsetzung des Sports besteht darin, die ausführende Person zu unterstützen und zu befreien. Stattdessen, mit der Begierde nach Sieg, zwingt man den Athleten, sich seiner eigenen Disziplin zu unterjochen. Das heißt, man fragt sich nicht, was der Sport dem Menschen gewährt, sondern was der Mensch im Sport leistet! Ein Ebenbild das man im Militärbereich und in dessen Ideologie wiederfindet: exerzieren, um Siege zu erringen und jubeln bei der Erzeugung Untergebener.

Wie bereits erwähnt, das Siegesgefühl dient, seitens der nationalen Sportverwaltung, ausschließlich der Zuteilung von Zugehörigkeitsgefühl einem abgerichteten und beipflichtenden Publikum. Zu diesem Zwecke wird der Sieg nur im Zusammenhang von organisiertem Sport und mit offiziell anerkannten Mannschaften, Vereinen und nationalen Delegationen zu bewerkstelligen sein. Infolgedessen, jeder einzelne sportlich begabte der nicht von einer offiziellen Körperschaft vertreten ist, wird von jedweder Teilnahme an den Olympischen Spielen ausgeschlossen.

Der Ritus der Prämierung, dem Militärsystem rundweg kopiert, findet statt, um den Siegesakt des Einzelnen zu bestätigen, zu Lasten eines Anderen.

Der Ritus der Prämierung, dem Militärsystem rundweg kopiert, findet statt, um den Siegesakt des Einzelnen zu bestätigen, zu Lasten eines Anderen. Der Athlet für seine Superiorität belohnt und weil er, demzufolge, Unterlegene gebildet hat. Im Ritual geht man genauso vor wie mit den Soldaten und man inszeniert ein offizielles Ritual vor dem Publikum, wobei darauf geachtet wird, das Bezugsland, das vom Athleten vertreten wird, ansehnlich in Lobsprüchen einzuverleiben. Die Tapferkeitsmedaille die einem Soldaten vor seinen Kameraden erteilt wird, besitzt die Aufgabe, durch ihre Vorführung, die Kommilitonen zur Nachahmung des Helden anzuspornen. Dieselbe Botschaft spiegelt sich durch die Verteilung von Medaillen im sportlichen Wettkampf. Dieses Vorgehen soll viele junge Leute dazu anreizen, sich dem Wettkampfsport anzunähern um, mittels Erringung von Siegestrophäen, Ruhm für die eigene Nation zu erlangen. Diese Trophäen, schön eingerahmt und an die Wand angenagelt, widerspiegeln symbolisch jene kriegerische Missionen, die Unterlegene hervorgerufen haben.
Einen zusätzlichen Parallelismus, der zwischen Wettkampfsport und dem Militär besteht,
kann man im Phänomen der Gruppenansammlung vorfinden. Im Militärwesen ist es recht üblich, große Menschenmassen zu erblicken, die sich zusammenballen, sei es seitens der Soldaten, wie auch seitens der Zivilbevölkerung. In der Tat sieht man wie, bei Militärparaden, tausende von Soldaten an ebenso vielen zivilen Personen vorbeimarschieren. Phänomene, die man auch bei der Abfahrt zu Militärmissionen zu sehen bekommt. Ein perfektes Ebenbild des sportlichen Gehabens in den Stadien, wo riesige Mengen von Zuschauern sich dicht mit Mannschaftsfanatikern zu einer Masse zusammenballen. Bei anderen Veranstaltungen, wie zum Beispiel den Marathonläufen oder bei Radrennen, erlebt man eine größere Zusammenballung von Menschenmassen auf der Seite der Teilnehmer. In diesem Zusammenhang kann man feststellen wie die Manipulation der Massen gut gedeiht. Es ist nämlich auf der Ebene der Gruppenansammlung und der Massenanhäufung, wo die Quelle der überzeugenden Meinungsveränderung zu suchen ist. Dies alles zum Zwecke der Lenkung, der Überzeugung und der Überführung.

Die Gleichstimmigkeit der militärischen Denkart kann man in der Sportwelt auch an der Sprache, dem Vokabular und an der Ausdrucksweise erkennen. Schon in den sportlichen Zeitschriften begegnet man Redeweisen die, im erwähnten Milieu, als selbstverständlich gelten: "der Fußballer kämpft in der Einheit unter dem Befehl eines Hauptmanns" - " er greift an und spielt in der Verteidigung um über die Gegner zu gewinnen" - " somit erstürmt er den Rivalen und erobert den Sieg indem er die Beherrschung des Feldes übernimmt" - "dadurch wird dieser Kämpfer zum Bomber erhoben". Diese Ausdrucksformen werden Alltäglich, und seitens des Publikums, als normal und natürlich stubenrein übernommen. Zu diesen, nur wenigen Beispielen der Ausdrucksformen und Denkweisen, kommen noch Sätze hinzu, welche kriegerischen Andeutungen mit dem Vaterland in Einklang bringen: "unser Land hat etwas mehr als all andere Mannschaften" - "unser Land kann über jeden anderen gewinnen" - "Nation, zeig wer du bist" - "unser Land wird von FC X gerettet" - "unser Land ist großartig" usw.

Seitens der Sportfunktionäre wird nicht selten die Theorie der sogenannten Katharsis zur Schau gestellt: ein Phänomen das, laut Konrad Lorenz, jeden Menschen zur Besänftigung bringt, wenn er gewalttätigen sportlichen Wettkämpfen zuschaut. Eine Verhaltensweise, die immer von allen Psychologen widersprochen wurde und, in der Tat, im Jahre 1974 hat Konrad Lorenz diese These, die er vom Tierreich abgeleitet hatte, öffentlich in Zweifel gestellt und zugleich
zurückgezogen. Um allerdings das Phänomen der Katharsis weiterhin zur Schau zu stellen, wird der obengenannte Rückzug vom Nobelpreisträger, exzellent verschwiegen.

Im Sportbereich kann man eine enorme Einbindung seitens der dominierenden Gruppe beobachten. Der Unterschied zwischen Sport und Wettkampf wird mit Absicht überdeckt, um mit der wohltuenden Funktion des Sports alle negativen Aspekte des Wettkampfsports zu verschleiern und zu rechtfertigen. Anhand dieser Verdrehung der Realität wird, auf trügerischer weise, kundgetan, dass die gesundheitsfördernde, positive Seite des Sports von ihnen zu verwalten ist. Die sogenannten "Werte im Sport" finden im sportlichen Wettkampf überhaupt kein Dasein, aber das jonglieren mit den Worten, und ihre Umdrehung, dient jener "Mannschaft" die das Volk zu ganz anderen Prospektiven überführen will.

Der Behauptung, dass die sportliche Ausdrucksweise total der militärischen Sprache entlehnt worden ist, hält man gerne entgegnen, dies sei nur eine metaphorische, sprachliche Entlehnung und dass, hierdurch, die sportlichen Wettkämpfe zu keinem aggressiven Denken und Verhalten führen würden. In diesen Einwänden erleben wir ein unbewusstes Schuldgeständnis und ein unschlüssiges Gewissen. In der Tat, jeder Erwachsene, der das Getue um die sportlichen Wettkämpfe folgt, ist sich dessen bewusst, dass er als treibendes Beispiel gegenüber der Heranwachsenden steht. Und, gerade deswegen, neigt man dazu, gewissensberuhigend, die Kämpfe und die Auseinandersetzungen auf dem Felde als Sport zu bezeichnen. Bei Andeutung, dass man auf diese Weise Jugendliche dazu dressiert, überwältigte Menschen zu bilden, wird diese Ausführung als Spiel bezeichnet.

Auch in diesem Fall haben wir es mit einer scheinheiligen Verdeckung der Wirklichkeit zu tun. Das Spiel hat eine lebensnotwendige Entwicklungsfunktion, sei es für die Tierwelt, wie auch für den Menschen. Es ermöglicht dem Heranwachsenden, durch Versuche und körperliche Annäherungen, sich der Realität des sozialen Lebens und der eigenen Umwelt anzunähern und mit ihr in Einklang zu kommen. Das Erlebte sammelt und überträgt Informationen, formt Fähigkeiten und lässt Grenzen erkennen im Zusammenleben im eingeborenen Lebenskreis. Aus diesem Grunde besitzt das Spiel die Aufgabe zu erforschen und wirkt gleichzeitig erziehend. Wenn dann Erwachsene phantasievoll mitwirken, so kann Freude und emotionale Bindung verbindend einwirken. Und dies, nicht nur innerhalb des eigenen Familienkreises, sondern auch nach außen und von außen mittels Neugierde und Öffnung zu anderen Individuen. Das Kind erforscht, auf spontaner Art und Weise und gerade mittels des Spieles, die natürlichen Grenzen seines eigenen Daseins. Ein Verhalten, das ungefähr bis ins sechste Lebensjahr stark anhält und dem Wesen sein Selbstbewusstsein vermittelt und aufbaut: eine Zeitspanne, in der das Kind mittels des Spieles seine Identität entdeckt.

Und, siehe da, gerade in dieser Lebensphase wird die, zum Wettkampf zweckgerichtete, Sportpsychologie eingesetzt. Mit der Anziehung zum Sport, wird das Kind des Spieles beraubt und zum Wettkampfsport überzeugt. Als Ersatz dieser lebensvorbereitenden Tätigkeit wird er zum kriegerischen Denken überführt. Somit wird die Identität des zukünftigen Erwachsenen frühzeitig manipuliert und die Neigung zur Selbst-Betonung eingeleitet.

Entsprechend der Psychologie im Militärwesen lernt man Eigenschaften wie Zugehörigkeit, Komplizenschaft, Sieg, Gruppenerfolg und ähnliche Verhalten: "Es ist ja nur ein Spiel". Vergnügen und Frohsinn erlebt man, seitens eins jeden Wettkämpfers, nur noch im Zusammenhang des persönlichen Sieges oder innerhalb der eigenen Mannschaft. Sollte der Wettkampf wirklich, wie immer verlautet wird, eine freudige Betätigung sein, so würde man nicht Athleten erleben die, während der Auseinandersetzungen, mit gespannten wütigen Gesichtern angreifen, sich mit kriegerischen Körperstellungen gebärden, Gotteslästerungen von sich geben, und vieles mehr. Nachweislich, nach jeder sogenannten sportlichen Veranstaltung,
steigt die Gewalttätigkeit bei den heimkehrenden Athleten und den Zuschauern. Die vorausgegangene Gewalt wird der eigenen Familie zu kosten gegeben, sei es mit Streitigkeit wie auch mit Handgreiflichkeit. Man beobachte die zunehmende Gewalt in den Schulen.

Die Wiederholung negativer Handlungen, die zum Schaden Anderer ausgerichtet sind, sedimentieren unabwendbar ins Unterbewusste des aktiv und passiv, Beteiligten. Dadurch, ohne dass er es merkt, wird er selber jener Vollstrecker von Begierden und Anweisungen so wie es seitens der dominierenden Gruppe arglistig entschieden und geordnet worden ist. Dies wird uns vom Zuschauerpublikum geradlinig bestätigt. Bei jeder Andeutung über die Ergebnisse der Nationalmannschaft, oder jener Mannschaft die man unterstützt, benutzt man immer den besitzanzeigenden Ausdruck: wir haben teilgenommen, gewonnen, usw.

Das Hauptanliegen besteht darin, die Masse auf irgendeine Sprosse der Überzeugungstreppe zu überführen. Jene Stiege wo, die Vernichtung des Anderen, nur die letzte der dargebotenen Stufen darstellt.

Klaus von Lorenz, www.sportciboinganno.it

 

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